Salted Kristall der im Hintergrund verschwindet

Nachfolge ist nur der Vorname

Peter Salzmann
21. März 2023 – 4 min Lesezeit

Alle sprechen davon, Zehntausende werden sich in den kommenden Jahren den Kopf darüber zerbrechen müssen, obwohl sie es längst hätten tun sollen: Wer führt mein Unternehmen weiter? Auch die Salted GmbH in Olten steckt in diesem überlebenswichtigen Prozess. Aber für den bisherigen und den künftigen Chef greift der Begriff «Nachfolge» zu kurz, weil in KMU gleichzeitig so viele andere unternehmerische Hausaufgaben anstehen.

Damit ist eine Sache gesagt: Salted hat seinen Nachfolger gefunden. Peter Salzmann, der sein «Créative Atelier» vor bald 30 Jahren gegründet hat, ist schon länger daran, den Fortbestand seiner heute zwölfköpfigen Agentur aufzugleisen. Nachfolge, Fortbestand – Bezeichnungen, die ihn nicht ganz glücklich machen. «Weiterentwicklung» schlägt Yannick Deiss vor, der seit 2016 an Salzmanns Seite steht. Dabei bedingen sich alle drei Begriffe gegenseitig. Deiss ist derjenige, der Salted übernehmen und führen wird. Also alles geritzt und jetzt zurücklehnen? «Chasch dänke!» Mit der Umfirmierung von Créative Atelier Salzmann zu Salted GmbH haben die beiden Ende 2019 schon mal den Familiennamen getilgt, vorausschauend und notabene mit einem sprachlichen Augenzwinkern. Solche strategischen und weitreichenden Entscheide fällen die beiden in der Regel nicht unter vier Augen.

 

Der «Möchte-Gern-Verwaltungsrat»

Oder besser Pseudo-Verwaltungsrat? Drei externe Fachleute aus dem persönlichen Umfeld von Salted verkörpern einen Beirat, mit dem sich die Geschäftsleitung seit 2022 drei bis vier Mal pro Jahr trifft, um laut nachzudenken über das «Big Picture», d.h. vor allem strategische Themen. Es sind Fachleute aus Forschung, Verpackungsdesign und Product Management, deren Know-how auch Salted-Kund:innen zugute kommt. «Diese Nabelschau schützt vor zu viel Betriebsblindheit und Selbstverliebtheit», vor der laut Peter Salzmann niemand gefeit ist. Bei diesem Sich-selber-in-Frage-stellen dürfe man nur die Antwort nicht scheuen, denn nicht alles, was da gesagt werde, höre man gerne. «Aber genau da sollte man hinschauen!»

 

Neugierde macht erfinderisch

Werden Sie auch skeptisch, wenn ein Dienstleister scheinbar alles kann? Markenstrategie, Branding, Konzepte, Mediaplanung, Animationen, Programmieren, Druck usw. Die «Salties» können das! Nicht, weil sie sich selbst überschätzen, sondern weil sie entweder die Spezialisten im eigenen Team oder im erweiterten Netzwerk haben. «Make or buy?» ist also eine Frage, die Salted und wohl jedes Unternehmen fast täglich umtreibt. Wenn wir die langjährigen externen Partner mitzählen, wächst die Oltner Kommunikationsagentur plötzlich auf rund 30 Personen an. Mit einem solchen Team lässt sich einiges bewegen, da ist viel Know-how abrufbar. Es verwundert also kaum, wenn die Salted-Spezialist:innen entspannt, aber fundiert über Papierqualitäten, Druckverfahren und Versandarten Auskunft geben, und dies im Zeitalter der angeblichen Papierlosigkeit. Gleichzeitig ist Salted auch in Sachen Digitalisierung auf der Höhe. «Das war schon immer so. Neugierde ist unsere DNA», sagt Peter Salzmann. Wo sind die Trends? Was sagen die Zeichen der Zeit? Worauf müssen wir uns vorbereiten, worauf nicht? Neues auszuprobieren ist ein stetiger Trigger für die Salties. Kommt eine Aufgabenstellung, die das Team noch nicht kennt, wird nicht irgendetwas versprochen. Es heisst vielmehr: Wir testen das zuerst. Erst dann wissen wir, obs funktioniert und wie der Lösungsweg aussehen muss. Hier greift Salted bei Bedarf sogar auf die Ressourcen von Hochschulen und Universitäten zurück.

 

«Wir machen uns die Hände schmutzig»

Diese Anpacker-Mentalität macht Salted aus. Man sieht sich nicht als Künstler:innen, sondern als Handwerker:innen. «Allein mit abgehobenen Konzepten und guten Ratschlägen wird das nichts», erklärt Yannick Deiss. «Wir bringen handfeste, langfristig wirksame Massnahmen auf den Boden. Gute Markenbildung braucht einfach Zeit, auch wenn sich die Tools geändert haben. Hau-Ruck- und Feuerwehrübungen sind letztendlich auch für die Auftraggebenden nicht befriedigend.»

 

Noch ein Wort zu den Mitarbeitenden. Ja, die Clichés sind bekannt, von wegen «sie sind unser wichtigstes Kapital». Sicher sind sie das. Aber auch hier gehen die beiden Salted-Chefs weiter. Regelmässiger Wissenstransfer im Team, wer hat gerade etwas Spannendes gelernt, gehört, gesehen; lieber mal ein ausgiebiges Mittagessen anstatt eines Quali-Gesprächs; jede und jeder weiss, was die Agentur macht, wohin sie steuert, jede Zeile der Unternehmensstrategie ist einsehbar. Alle Mitarbeitenden, ob mit Dienstjahrzehnten oder im ersten Lehrjahr, sind auf Augenhöhe, bringen Ideen ein, dürfen, nein sollen Kritik üben. Niemand schmückt sich mit fremden Lorbeeren. So ernst genommen und eingebunden, setzen die Angestellten eine unglaubliche Energie frei, die der Agentur den nötigen Schub für die besagte langfristige Weiterentwicklung und ergo ihren Fortbestand verleiht. Der geplante Umzug Mitte Jahr in neue Räumlichkeiten an der Froburgstrasse 5 in Olten ist Ausdruck der Vorwärtsbewegung, in der sich Salted befindet.

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