Ein Begehren, viele kreative Umsetzungsmöglichkeiten, eine perfekt passende Gestaltung
Ein Begehren, viele kreative Umsetzungsmöglichkeiten, eine perfekt passende Gestaltung

Gestaltung ist kein Zufall

Peter Salzmann
08. Juni 2020 – 4 min Lesezeit

Ein Signet, ein Möbelstück, ein Buch, eine Zahnbürste, ein Pavillon … dahinter stehen Gestalter, deren Arbeiten sich an den gesteckten Zielen messen lassen. Soll es bloss ergonomisch sein und gut in der Hand liegen? Welche Assoziationen soll es beim Betrachter auslösen? Funktion und Inhalt also vor Form oder doch am liebsten beides zusammen? Hauptsache, es ist «schön».

 

Gut versichert ist, wer die Gestaltungs-Gesetzmässigkeiten kennt. Flächen, Formen, Körper und deren Wirkung müssen ebenso geläufig sein wie das Wissen um Schriftbilder, Proportionen, Rhythmen, Kontraste, Farben, Materialien, Produktionsverfahren u. v. m. Gut ausgebildete und erfahrene Gestalter greifen immer wieder in diesen Rucksack zurück. Das ist ihr Basiswissen, egal in welcher Disziplin sie zuhause sind.

 

Handwerk reicht nicht, das ist bloss die Basis. Zu wissen, wie man den Computer einschaltet und Programme bedient, hat den Zeichnungstisch und seine Werkzeuge mittlerweile ersetzt. Der Stil jedoch und die Handschrift, die ein Gestaltungsergebnis trägt, ist insbesondere eine Frage der Haltung, die sich im Laufe der Jahre in den Arbeiten eines erfahrenen Gestalters erkennen lässt. Gute Gestaltung hat einen Wert. Die Ergebnisse sind messbar und können objektiv bewertet werden. In Zeiten des digitalen Darwinismus liegt die Bewertung subjektiv und blitzartig auf dem Tisch – Ranking, Tracking, Like, Shitstorm sei Dank.

 

Unaufgeregt, geordnet, strukturiert, still. So zeichnen sich gute Gestaltungsarbeiten aus. Man kommt immer wieder zum selben Schluss: Gutes Design ist dauerhaft, solide und irgendwie auch unverwüstlich. Wie wertbeständig gute Gestaltung sein kann, zeigen uns zahllose Klassiker wie die LC4-Liege (Le Corbusier) oder die Chiesa di San Giovanni Battista (Mario Botta), die Univers (Adrian Frutiger) …

 

Unserer Überzeugung folgend, wonach gute Gestaltung niemals zufällig entsteht, messen wir unsere Leistungen selbstkritisch an folgenden Leitsätzen:

  • Gute Gestaltung dient der primären Aufgabe des Produkts und nicht sich selbst (Zweck)
  • Gute Gestaltung ist nur die ästhetische Komponente des Gesamtwertes (Integration)
  • Gute Gestaltung ist zurückhaltend und kein Kunstwerk (Mut zum Minimalismus)
  • Gute Gestaltung ist einfach, verständlich und einprägsam (Form)
  • Gute Gestaltung ist konsequent und stringent (Detailgrad)
  • Gute Gestaltung geht Hand in Hand mit aktuellen technologischen Möglichkeiten (Innovation)
  • Gute Gestaltung ist ehrlich (Manipulation)
  • Gute Gestaltung ist nachhaltig (Ressourcen)
  • Gute Gestaltung ist so wenig wie nötig, nicht so viel wie möglich (Wirtschaftlichkeit)
  • Gute Gestaltung macht Freude
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